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Interessantes aus der Bärenwalder Geschichte

Man nimmt aus verschiedenen Gründen an, daß Bärenwalde von Wiesenburg aus gegründet wurde, denn diese Burg an der Mulde war bereits um das Jahr 1000 erbaut und besetzt. Erste Erwähnung findet der Ort in einer Schenkungsurkunde des Bistums Naumburg. Ein Lokator namens Bero ließ das doppelreihige Waldhufendorf zu beiden Seiten des Baches entstehen. Es wird vermutet, daß sich von Bero der Name Berowalde, später Bärenwalde abgeleitet hat.

Bereits 1587 zählte das ganze Dorf 50 bäuerliche Betriebe und 32 andere Feuerstätten oder Herdstellen. Die ersten Häuser muß man sich sehr primitiv vorstellen. Die Wände waren aus Lehm, durchzogen von Balken, den sogenannten Spanten. Das Dach des einstöckigen Hauses wurde mit Schäb bedeckt, einer Art Strohmatten. Erst um 1600 traten Schindelmacher als Handwerker auf. Die Strohbedachung wurde durch Holz ersetzt, nach 1733 durch Schiefer. Über die Jahrhunderte wechselten die Grundherren. Ab 1848 gehörte der Ort zur Amtshauptmannschaft Zwickau und in den Amtsgerichtsbezirk Kirchberg. Im 16. Jahrhundert wird Bärenwalde nicht als reiches Dorf beschrieben. Zahlreiche Bauern mußten in den Wäldern und Bergwerken arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zeitweise besaß Bärenwalde 9 Mühlen, aber man mußtee fast alles Getreide von Zwickau holen.

Eine Besonderheit kennzeichnet die Geschichte des Ortes: Einem Eintrag im Wiesenburger Gerichtsbuch zufolge wurden hier bereits vor 1686 Kartoffeln angebaut. Somit ist Bärenwalde bis jetzt derjenige sächsische Ort, in dem die Erdäpfel in den Auszügen urkundlich am frühesten erwähnt sind. Im Jahre 1772 haben die Kartoffeln das Dorf vor dem Hungertod bewahrt.
Aufschluß über andere Arbeiten der Bauern findet man in den alten Aufzeichnungen über Erbteilungen. In den Jahren von 1846 bis 1851 fuhr man mit Geschirren Mauersteine aus den Granitbrüchen des Crinitzberges für den Bau der Göltschtalbrücke nach Mylau.

Der Wald lieferte Bau- und Brennholz, die Besitzer zweier Güter legten Ziegeleien an. Viele Häuser in Bärenwalde und Rothenkirchen wurden aus diesen Ziegeln gebaut, besonders in der Zeit zwischen 1890 und 1900. Den Mörtelsand dazu lieferte eine Sandgrube. Desweiteren wurden in der Moosheide Torfziegel gestochen und verkauft.
Einige Häusler arbeiteten im Wald als Holzfäller, Köhler, Picher oder Rußbrenner. 1769 ließ sich der erste Arzt im Ort nieder, 1869 öffnete die erste Apotheke ihre Pforten.

Frühzeitig wurde Bärenwalde durch seinen Eisen- und Spitzenhandel bekannt. Der Eisenhandel trug dazu bei, daß auch das Fuhrgewerbe vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Bärenwalde in voller Blüte stand. Pferde und Wagen stellten die Bauern und es entwickelten sich regelrechte Fuhrmannsgeschlechter. Im 18. Jahrhundert spielte die Weberei eine große Rolle, aber auch das Klöppeln erhiel die Existenz vieler Familien. Die in Rothenkirchen aufkommende Bürstenindustrie faßte ebenfalls Fuß und 1892 wurde die erste Bürstenholzfabrik gebaut. Nach 1900 ragten in der Gemeinde vier Fabrikschornsteine in den Himmel.

1893 kam die Schmalspurbahn. 1909 wurde Bärenwalde an das Stromnetz angeschlossen. Die ehemalige Strumpfwirkerei fand in drei Strickereine Fortsetzung und es gab noch einzelne Klöpplerinnen. Um die Jahrhundertende war der Ort gesegnet mit Schankstätten. Es kamen auf die 1.300 Einwohner 11 Gaststätten. Vier von ihnen besaßen Tanzsäle und fünf Kegelbahnen.

Der Rödelbach brachte über das Dorf mehrfach Unheil, ausgelöst durch Wolkenbrüche, so in den Jahren 1573, 1874, 1897, 1954, 1975 und 1977. 1772 wurde durch einen Wetterschlag die gesamte Ernte der Bauern vernichtet. Große Dürre rief in den Jahren 1845/46/47 Hungersnot hervor. 1886 und 1941 gab es extrem viel Schnee und der Winter 1929 war außerordentlich kalt. Im Jahre 1980 erlitten die Wälder großen Schneebruch. Verheerend wirkten sich die Kriege aus.

Ende des Dreißigjährigen Krieges waren durch Seuchen und Mißhandlungen mehr als ein Drittel der Einwohner umgekommen, das Vieh war fast vollständig vernichtet, einige Häuser und Höfe standen leer. In Folge des Nordischen Krieges belasteten 1706/07 die Schweden das Dorf durch Abgaben und Kontributionen. Im 7jährigen Krieg waren es die Preußen, die plünderten. Die Napoleonischen Kriege (1806-1813) gingen für den Ort glimpflich ab.

Im II. Weltkrieg vernichtete wochenlanger Artilleriebeschuß 3 Höfe und 1 Wohnhaus. Nach Kriegsende mußten viele Flüchtlinge aufgenommen werden. Kaum waren diese untergebracht, kamen durch den Uranbergbau zahlreiche Bergleute in den Ort, die Quartiere erhalten mußten. Unter sozialistischen Bedingungen wurden 1960 die Bauern enteignet, 1972 die kleinen Betriebe des Ortes.

(teilweise entnommen aus der Ortschronik Bärenwalde 1952 - Zuarbeit von Herrn E. Taubert Bärenwalde)

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